Wärmekennzahlen für Gebäude
Zur Beschreibung des wärmetechnischen Zustands eines Gebäudes sind mehrere Kennzahlen gebräuchlich.
Energieverbrauchskennwert
Normalerweise wird für die Wärmeisolation eines Gebäudes der Jahresverbrauch in kWh pro m2 und Jahr herangezogen. Energiebezugsfläche ist nicht die Wohnfläche, sondern die Gebäudenutzfläche. Für Bestandsgebäude sind Werte über 150 als unzureichend einzustufen und sollten durch Sanierungsmaßnahmen auf einen möglichst unter 100 verbessert werden. Diese Kennzahl ist allerdings wegen der Schwankungen von Jahr zu Jahr (strenge und milde Winter) nur ungenau definiert.
Transmissionswärmedurchgangskoeffizient
Der wärmetechnische Zustand der Gebäudehülle ist am besten durch den Transmissionswärmedurchgangskoeffizienten HT charakterisiert, der den Wärmeverlust in Watt angibt, wenn zwischen Innenraum und Außenbereich für eine Temperaturdifferenz von einem Grad besteht. Hat HT beispielsweise einen Wert von 300 Watt pro Grad, so bedeutet dies, dass bei einer Aussentemperatur von -5°C eine Heizleistung von 300 x 25 = 7500 Watt bzw 7,5 kW aufgewendet werden muss, um die Zimmertemperatur bei 20°C zu halten. Um den Wärmeverlust für den ganzen Tag zu erhalten, müssen die Temperaturdifferenzen für alle Stunden des Tages addiert werden. Diese Summe nennt man Gradtagzahl. Der Jahresverbrauch ergibt sich, indem man HT mit den Gradtagzahlen des ganzen Jahres multipliziert und dabei nur die Tage berücksichtigt, an denen geheizt wurde. Geheizt wird üblicherweise, wenn die Tagesdurchschnittstemperatur unter einen Wert von 15°C fällt.
Sanierungsmaßnahmen
Ziel einer Wärmesanierung ist es einen möglichst geringen HT-Wert zu erreichen Dach, Wände, Fenster und Außentüren liefern jeweils unabhändige Beiträge zum Wärmeverlust. Der Jahresverbrauch ergibt sich durch Aufsummation aller dieser Verlustbeiträge. Mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) wurde deshalb nicht ein Grenzwert für den Jahresverbrauch pro m2 festgelegt, sondern Grenzwerte für jedes einzelne Bauelement der Außenhülle.
KfW Effizienzhaus
Für das Gebäude ein hypothetisches Referenzgebäude mit exakt gleicher Bemaßung und Ausgestaltung erstellt, allerdings aus Komponenten, die der EnEV entsprechen. Für Neubauten sind verschärfte Standards einzuhalten, die sich am Transmissionswärmeverlust und dem Primärenergiebedarf des Hauses orientieren. Um bei einer Bestandssanierung eine Förderung zu bekommen, müssen i.a. nicht nur die Grenzwerte der EnEV erreicht werden, sondern ebenfalls ein verschärfter Standard eingehalten werden. Die Standards haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte immer wieder verschärft.